Heinrich von Kleist - Namenspatron der Schule
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Kleist wurde am 18. Oktober 1777 in Frankfurt an der Oder geboren und diente gemäß der Familientradition im Potsdamer Garderegiment (1792-1799). Sein Abschied vom Militärdienst und die schnelle Aufgabe des anschließend aufgenommenen Studiums der Musik, Philosophie, Mathematik und Staatswissenschaften führten zu einer ersten Lebenskrise. Fortan war sein Leben von unruhigen Wechseln zwischen gegensätzlichen Polen geprägt: familiären Ansprüchen und persönlichen Neigungen, dem Zwang zur Daseinsvorsorge und dem Wunsch nach freiem Ausleben seiner poetischen Neigung, der Sehnsucht nach Partnerschaft und einer aus Selbstzweifeln genährten Bindungsunfähigkeit.
1801 schlug Kleist die von der Familie gewünschte Anstellung im Staatsdienst aus, er geriet beruflich und wirtschaftlich in unsicheres Fahrwasser; 1803 kam es auf einer seiner häufigen Reisen zum psychischen Zusammenbruch. Auf seine seelische Labilität wirkten fortan die Beziehungen zu Wilhelmine von Zenge und seiner Stiefschwester Ulrike stabilisierend, ebenso wie seine dichterische Betätigung, die bereits um 1800 einsetzte. In recht rascher Folge entstanden sein Erstlingsdrama "Die Familie Schroffenstein" (1803), das Fragment "Robert Guiskard" sowie die Lustspiele "Amphitryon. Ein Lustspiel nach Molière" (1807) und "Der zerbrochene Krug" (1807).
Kleists Jahre in Dresden (1807-1809) standen im Zeichen dichterischer Produktivität . Hier machte er auch Bekanntschaft u. a. mit Ludwig Tieck. Mit August Heinrich Müller gab Kleist 1808 die Zeitschrift 'Phoebus' heraus, in der u. a. Auszüge der Dramen "Penthesilea" und "Das Käthchen von Heilbronn" und der Erzählungen "Die Marquise von O ..." und "Michael Kohlhaas" erschienen. Sowohl "Der zerbrochene Krug" als auch "Penthesilea" stießen jedoch auf negative Resonanz bei Publikum und Kritik, und auch Kleists Vorhaben nach seiner Rückkehr nach Berlin 1809 schlugen fehl, obwohl er die Unterstützung einflussreicher Persönlichkeiten des kulturellen Lebens gewann, wie Achim von Arnim, Clemens Brentano und Friedrich Baron de La Motte-Fouqué. Diese repräsentierten eine patriotische Richtung der Berliner Romantik, wie sie auch Kleist in seinem Drama "Die Hermannsschlacht" (posthum 1821) und in den 1810 gegründeten 'Berliner Abendblättern' aufgriff. Das Erscheinen dieser ersten Berliner Tageszeitung musste der Herausgeber bereits im Folgejahr aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten wieder einstellen. Immerhin schuf Kleist damit ein Forum für seine essayistische und literarische Produktion: Außer einer Reihe von Erzählungen findet sich hier sein berühmter Aufsatz "Über das Marionettentheater". Als seine Bemühungen um die Aufführung des Dramas "Prinz Friedrich von Homburg" (vollendet 1809) ebenfalls scheiterten, fasste er den Entschluss, seinem Leben ein Ende zu setzen. Er erschoss sich am Morgen des 21. November 1811 am Ufer des Kleinen Wannsees, zusammen mit seiner Freundin Henriette Vogel.
zusammengestellt von H. Heinemann
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